Probefahrt

Motorrad mit Automatikgetriebe!!??
Geht gar nicht! Geht doch!
Es wurde schon viel über die neue VFR 1200 mit Doppelkupplungsgetriebe, Dual Clutch Transmission, kurz DCT (bei Audi und VW z.B. heißt es DSG) geschrieben. Ich überlege seit dem Erscheinen der neuen VFR 1200 meine VFR 800 dagegen einzutauschen. Heute war es endlich soweit, ich habe sie zur Probe gefahren und natürlich mit DCT, also Automatik. Wenn, dann wollte ich dieses, schon so viel in der Presse bei Tests gelobte, Feeling auch erleben.

Ja, wie war er nun mein ganz persönlicher Test. Es war ein Aha-Erlebnis. Zuerst dachte ich, ich würde den Kupplungshebel während den gut 100 Kilometern die ich gefahren bin deutlich öfter vermissen, doch ich griff nur ganze zwei Mal ins leere 🙂
Das erste Mal gleich an der ersten Ampel und entsprechend verunsichert war ich auch, ob das mit dem „automatischen“ Auskuppeln auch funktionieren würde. Was soll ich sagen, natürlich funktioniert es. Und dann das Anfahren. Einfach Gasgeben und los gehts… ganz einfach so. An der nächsten Ampel war es schon fast Routine.
Die Gangwechsel gehen butterweich, ohne Rucken, ohne Schubunterbrechung. Wenn man nicht auf die Ganganzeige schaut, merkt man die Wechsel kaum. Allerdings ist die Stellung „D“ nach meinem Gefühl mehr ein „Cruising-Mode“ zum entspannten dahin Gleiten. Entspannter geht es wohl kaum. Wenn man in dieser Stufe überholen möchte ist das kein Problem, dann gibt man einfach Vollgas. Das ist wie ein „Kick-Down“ beim Auto. Die VFR schaltet dann wenn möglich bis zu zwei Gänge runter und dann gehts voran.
Ein kleiner Druck auf den Automatikstufenschalter und man befindet sich in der Stufe „S“ wie Sport, was man über das rechte Display auch angezeigt bekommt. Dann ist es vorbei mit dem gemütlichen dahin Cruisen. Der V4 wird zur Raubkatze und die Automatik dreht jeden Gang aus. Das Ganze geht aber trotzdem sehr sanft und unauffällig von statten. Der eigentliche Clou sind aber die zwei Tippschalter auf dem linken Lenkerstummel. Mit diesen kann man zu jeder Zeit aus dem Automatikmodus in den „manuellen“ Schaltbetrieb wechseln. Mit dem Daumen geht es runter und dem Zeigefinger einen Gang hoch. Funktioniert hervorragend. Ein Klick mit dem rechten Zeigefinger auf einen weiteren Schalter und man befindet sich wieder im Automatikmodus.

Gut, soweit die Technik. Jetzt zu meinem Fazit. Hier trifft der Satz „Geht (gar) nicht, gibts nicht!“ voll zu. Automatik beim Motorrad geht, und wie. Ich bin noch nie so entspannt Motorrad gefahren und es wäre noch entspannter gewesen wenn ich nicht dauernd auf die Ganganzeige geschaut hätte, um zu sehen wie das Getriebe reagiert, aber ich denke das legt sich auch mit der Zeit 😉
Jetzt könnte man denken, wo bleibt denn da der Fahrspaß!? Glaubt mir, der geht nicht verloren. Im Gegenteil, das Automatikgetriebe übernimmt den Job des „lästigen“ Kuppelns und Schaltens ausgezeichnet und ich konnte mich voll auf das Fahren konzentrieren.  Ich hätte gerne eine Runde durch den Spessart gedreht, aber dafür war die Zeit zu kurz.
Bin ich überzeugt? Nur so viel, wenn der Händler eine Maschine in meiner Wunschfarbe und DCT da gehabt hätte, hätte ich sofort gefragt „wo muss ich unterschreiben?“

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