Radball = Fahrrad-Rugby?

Es gibt Sportarten von denen weiß man, dass es sie gibt, aber man hat sie noch nie in den Medien, geschweige denn live gesehen. Man spricht dann auch von „Randsportarten“ obwohl sie das wirklich nicht verdient haben.

Am Wochenende hat ein Freund einen runden Geburtstag gefeiert. Da er leidenschaftlicher Radballer ist und in unserer Turnhalle gefeiert hat, hat er kurzerhand ein Radballturnier ausgetragen. So kam ich in den Genuss das erste Mal in meinem Leben gleich mehrere Radballspiele zu sehen.
Wenn man einen Radballer ohne das Rad sieht, kommt man schon ins grübeln welchen Sport die Person, die vor einem steht, betreibt. Man könnte auch meinen, die Person kann sich nicht für eine Sportart entscheiden. Da sind zum einen die Turnschuhe, welche halb hoch sind und eher zu einem Boxer passen würden. Dann trägt der Radballer Fußballstutzen mit den dazugehörigen Schienbeinschonern. Zusätzlich zu Trikot und Hose, die eher an Volleyball erinnern, gehören fingerlose Handschuhe.
Sieht man dann das Rad, ist die Verwirrung perfekt. Der Sattel viel zu tief und zu weit hinten und der Lenker viel zu hoch und zu weit vorn. Das Rad hat nur „einen Gang“ mit einer starren 1:1 Übersetzung. Man strampelt sich quasi tot wenn man eine längere Tour machen möchte. Die Reifen sind ganz dünn wie bei einem Rennrad, dafür hat das Rad mehr Speichen wie ein Mountainbike, was auf eine gewisse Steifigkeit und somit Härte schließen lässt. Also alles in allem völlig unbequem.

Wenn das Spiel dann anfängt, macht die ganze Ausrüstung zusammen aber plötzlich einen Sinn. Hier geht es richtig zur Sache. Da wird sich nichts geschenkt und es wird gekämpft bis sogar Ross und Reiter quer durch die Halle fliegen. Sehr spannende Zweikämpfe und akrobatische Einlagen, welche an Kunstradfahren erinnern, sind da zu sehen. Und wenn man nicht aufpasst, bekommt man den manchmal sehr hoch fliegenden, 600 Gramm schweren, gefüllten Ball um die Ohren.

Insgesamt könnte man Radball auch Fahrad-Rugby nennen. Man möge mir diesen Vergleich verzeihen, aber das ist für mich die treffenste Umschreibung.

Ich habe bei der Gelegenheit versucht, ein paar Actionfotos zu machen.

 

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