Das ist kein Code, nein, Canon Fotografen wird es ein Begriff sein. Es war lange Zeit „das“ Kit-Objektiv der zweistelligen Canon DSLR Serie. Viel verschrien und in den Kritiken und Tests oft zerrissen, aber im Preis/Leistungsverhältnis unschlagbar.
Ich muss gestehen, ich habe das Objektiv bis jetzt auch immer nur als „Immer-Drauf-Objektiv“ bzw. als Reisezoom benutzt. Zu sehr haben mich die viel beschriebenen Mängel in den vielen Amazon-Rezesionen, wie alle andere Fotografen auch, gestört.
Da sind zum einen die in den Bildecken zum Teil sehr starken chromatischen Aberrationen (lässt sich bei Raw-Aufnahmen in Photoshop Lightroom ohne Probleme automatisch entfernen) und zum anderen die starken Verzeichnungen im Weitwinkelbereich. Aber hey, welches Weitwinkel Objektiv hat das nicht!?
Jetzt muss man aber ehrlich sein und dazu sagen, dass 17-85 mm auf einer Kamera mit APS-C Sensor (also Crop-Faktor 1,6 bei Canon) in Wirklichkeit 27-136 mm bei Kleinbild (Vollformatsensor) entspricht.
Ich hatte mir das Objektiv zu meiner EOS 500D gekauft, um das Kit-Objektiv der 500er, das EF-S 18-55mm, zu ersetzen, und, um einen größeren Brennweitenbereich und eine bessere Abbildungsleistung zu haben. Natürlich hatte ich mit meinem Ersten gleich so ein „Montagsmodell“ erwischt von denen ich viel gelesen hatte. Von chromatischen Aberrationen konnte man da nicht mehr sprechen sondern eher von psychedelischer Bildgestaltung. Die Farbsäume waren riesig. Der Verkäufer war aber so kulant und hat mir dann mehrere zum Testen gegeben und so bin ich dann zu meinem Zweiten gekommen.
Das Objektiv hat aber nicht nur Nachteile. Und damit kommen wir zu dem unschlagbaren Preis/Leistungsverhältnis.
Der Autofokus ist dank des USM super schnell, unglaublich leise und sehr präzise. Der Bildstabilisator (IS) funktioniert einwandfrei. Die Frontlinse dreht sich nicht und ist damit sehr gut für Polfilter geeignet. Man kann zu jeder Zeit, ohne auf manuellen Fokus zu schalten, manuell fokusieren und die Haptik macht einen sehr wertigen Eindruck.
Wie ich oben schon erwähnt habe, hat das Objektiv bis jetzt bei mir ein mehr oder weniger trauriges Dasein als „Immer-Drauf-Objektiv“ gehabt. Bei Porträt-Aufnahmen musste es immer meiner 60mm Festbrennweite oder meinem großen 70-300mm Telezoomobjektiv weichen. Bis vor zwei Wochen. Ich habe ein Babybauch bzw. Schwangerschafts-Shooting gemacht (wie nennt man das eigentlich richtig?). Mein kleines Studio machte seinem Namen alle Ehre. Es war zu klein für die Festbrennweite – von dem Teleobjektiv wollen wir erst gar nicht reden. Also musste ich das 17-85mm benutzen. Und siehe da, die Fotos können sich richtig sehen lassen. Die Details sind scharf. Der letzte „knack“ fehlt zwar, aber das Ergebnis ist sehr gut.
Als Fazit kann ich sagen, dass das Objektiv in jedem Bereich voll einsetzbar ist und ein guter Mittelweg zwischen der billigen Kit-Optik 18-55mm und einem teuren L Objektiv der Oberklasse ist. Als Reisezoom ist es bei mir sowieso „immer-drauf“. Ich würde es immer wieder kaufen.
Hier mal zwei Fotos. Das Linke ist eine 100% Vergrößerung, wo man die Detailschärfe und die sehr schön verlaufende Unschärfe bei Blende 5,6 sieht und das Rechte ein typisches Urlaubsfoto.